Der Dokumentarfilm – Ausgerechnet ich! (SWR)
Die drei Leben der Natalie L.
Film von Sabine Brand Sendeanstalt und Sendedatum:Dienstag, 26. Juni 2007, 22.45 Uhr im Ersten
((fuer URL bitte einloggen)) Bildunterschrift: Nathalie und Dieter besuchen zum ersten Mal nach der Geburt ihre Babys
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"Das letzte Jahr war ganz schön turbulent, angefangen mit ein Kind wollen und dann gleich drei bekommen", erzählt Natalie L. zu Beginn des Films. "Ganz schön hart", bestätigt ihr Mann Dieter. Natalie und Dieter haben ein schweres Jahr hinter sich. Die Nachricht, dass Natalie Drillinge erwartet, war nur der Anfang einer Reihe von Ereignissen, die ihr Leben gründlich auf den Kopf stellen sollten. Nach dem ersten Schock ist die Reaktion des jungen Paares aus Freiburg auf den Drillings-Nachwuchs durchweg positiv. Natalie bereitet sich sorgfältig auf die Geburt ihrer Kinder vor und glaubt zu wissen, was sie erwartet: "Da darf man nicht erschrecken, wenn die rauskommen und nur so mini sind."
Aber das Leben schreibt für sie eine andere Geschichte. In der 30. Schwangerschaftswoche erfährt Natalie, dass die Entwicklung des kleinen Luca ernsthaften Anlass zur Sorge gibt. Seinen beiden Geschwistern hinkt er in der Entwicklung sieben Wochen hinterher. Zunehmend droht auch eine Frühgeburt, die das Leben und die Gesundheit insbesondere des kleinen Lucas gefährden würde – für Natalie ein Albtraum: "Ich mach’ mir jetzt schon Sorgen: Was kann ich tun, damit die Kinder weiter wachsen? (...) Ich als Mama kann jetzt nichts tun – das ist hart." Natalie versucht die Entbindung hinauszuzögern. Dennoch: Bei ihr entwickelt sich eine Schwangerschaftsvergiftung, die Kinder müssen per Kaiserschnitt früher als geplant geholt werden. Natalie hat keine Zeit, diesen Schock zu verarbeiten, denn bereits kurz nach der Entbindung liegt sie wieder im Operationssaal. Gerinnungsstörungen haben zu massivem Blutverlust aus der Gebärmutter geführt. Diese muss entfernt werden. Es folgen Bluttransfusionen und künstliche Beatmung, zudem droht ein Nierenversagen. Natalies Leben ist in Gefahr.
Ihre Eltern können diese dramatische Entwicklung nicht fassen: "Es war ein wahnsinniger Schock, als wir sie das erste Mal sahen. Sie hatte überall Schläuche, es hat furchtbar ausgesehen. Wir dachten nur: Was passiert, wenn sie nicht mehr zu Bewusstsein kommt?" Aber Natalie schafft es, auch dank ihres starken Willens, weiterzuleben. Nach acht Tagen kann sie endlich ihre Kinder auf der Intensivstation besuchen.
Endlich wieder zu Hause beginnt der anstrengende, aber auch beglückende Alltag: Drei Babys müssen versorgt sein. Dieter kann nur wenig helfen, denn er ist beruflich viel unterwegs. Luca bleibt das Sorgenkind: Er trinkt nur wenig und langsam. Als gerade etwas Routine eingekehrt ist, entdeckt Natalie beim Milchabpumpen einen Knoten in ihrer Brust. Sie hat Lymphdrüsenkrebs, 20 Tumore trägt sie bereits in sich – ein harter Schicksalsschlag. Natalie beweist erneut große Stärke. Sie weiß, dass ihre Kinder sie brauchen: "Ab dem Moment, als die Babys da waren, war für mich keine Frage, dass ich groß und stark und für die Babys da sein muss." Die junge Mutter zeigt sich kämpferisch und optimistisch: "Ich hoffe, dass es nach sechs bis acht Mal Chemo vorbei ist."
Der Film "Ausgerechnet ich! Die drei Leben der Natalie L." erzählt die unglaubliche Geschichte einer jungen Frau, die mit großem Lebenswillen, Durchhaltevermögen und Mut beeindruckt. Die Autorin Sabine Brand begleitete Natalie über ein Jahr lang und erlebte, was es bedeutet, wenn schwere Schicksalsschläge über einen Menschen hereinbrechen. Durch die monatelange Begleitung der jungen Frau gelang der Filmemacherin die berührende, intensive Beobachtung eines außergewöhnlichen Lebens.