In der hochindustrialisierten, europäischen Gesellschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten eine intergenerationelle Veränderung der Wertepräferenzen stattgefunden und findet weiterhin statt. Die Richtung des Wandels geht weg von Werten des materiellen Wohlergehens hin zu einer stärkeren Bedeutsamkeit von Werten der Lebensqualität. Die Veränderung der sozialen und institutionellen Grundlagen von Familien ist bedeutend für die veränderte Lebenssituation der Kinder. Familien- und Privatheitsformen, die nicht dem traditionellen Muster der bürgerlichen Familie entsprechen, gewinnen an Bedeutung. Die Umverteilung von Aufgaben und Leistungen zwischen der Familie und gesellschaftlichen Institutionen bedeutet eine Umverteilung von sozialen Beziehungen aus dem engeren familiären Zusammenhang heraus in den öffentlichen Raum hinein. Dieser Wertewandel trifft auch das Eltern-Kind-Verhältnis selbst. Mit der Betonung und Anerkennung kindlicher Autonomieansprüche wandelt sich die Eltern-Kind-Beziehung mehr und mehr zu einem partnerschaftlichen Zusammenleben. Aus dem Erziehungsverhältnis wird ein Beziehungsverhältnis, was sich im epochalen Wandel einerseits in einer stärkeren Kindzentriertheit andererseits aber auch in einer Schwächung des Paarsystems äußert. Die „kindzentrierte Familie, von der Familiensoziologen heute sprechen, bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Ehebeziehungen, führt u. a. zu einer Konkurrenz zwischen den Eltern um das Kind.
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