14.11.2008 - 16.11.2008, Stuttgart: Die Geschichte der christlichen Kirchen wie des Islam ist über weite Strecken davon geprägt, dass Männer die entscheidenden Machtpositionen einnehmen und Frauen nur an weniger öffentlichkeitsrelevanten Orten wirken. In beiden Religionen gibt es Frauenbewegungen, die jedoch kaum in der Öffentlichkeit bekannt sind. Sie zeigen auf, dass Islam und Christentum nicht grundsätzlich frauenfeindlich sind, sondern auch ein „emanzipatorisches Potential“ in sich tragen. Eine feministische Bibel- bzw. Koranlektüre öffnet den Blick für alternative Deutungsmöglichkeiten. Parallel dazu wächst in Europa der gesellschaftliche Konsens, dass eine auf Kinder und Haushalt konzentrierte Frauenrolle nicht naturgegeben ist und Männer wie Frauen gemeinsam Erwerbs- und Familienarbeit teilen sollten. Seit einigen Jahren erkennen auch Männer immer mehr an, dass eine einseitige Fixierung der Männerrolle auf die Erwerbsarbeit nicht nur eine strukturelle Benachteiligung der Frauen, sondern auch viele Nachteile für Männer mit sich bringt. In Diskussionen über eine Gleichberechtigung von Männern und Frauen gilt der Islam vielfach als Inbegriff einer frauenfeindlichen Religion, wofür das Kopftuch als augenfälliges Sinnbild steht. Die Rolle der Frau im Islam wird in der Folge von vielen als größtes Integrationshindernis betrachtet. Aus diesen Vorwürfen resultiert schließlich häufig eine auf der einen Seite polemische und auf der anderen Seite apologetische Diskussion mit einander gegenseitig blockierenden Positionen. Zieht man christliche Erfahrungen in diesen Fragen hinzu, lässt sich weniger einseitig über Geschlechterrollen diskutieren als in einem rein politischen Rahmen. Auch in den christlichen Kirchen ist vielfach noch umstritten, welche Rollen Männer und Frauen innerhalb der eigenen Institutionen wie in der Gesellschaft spielen sollen. Ziel der Tagung ist daher ein fairer Dialog darüber, welche unterschiedlichen Traditionen und aktuellen Standpunkte zu Männer- bzw. Frauenrollen es in Islam und Christentum gibt. Wo haben die beiden Religionen jeweils Geschlechterrollen aus ihrem sozialen Umfeld übernommen, wo haben sie eigene Akzente gesetzt? AkteurInnen aus Religion, Wissenschaft und Politik setzen sich zudem mit der Frage auseinander, wie christliche und islamische Positionen sinnvoll in gesellschaftspolitische Diskussionen über Geschlechterrollen eingebracht werden können. Zielgruppe der Tagung sind MuslimInnen und ChristInnen, die in verschiedenen Dialoginitiativen tätig sind, MitarbeiterInnen in verschiedenen Frauen- und Männerverbänden, MultiplikatorInnen der Integrationsarbeit sowie alle, die an Fragen der pluralistischen Gesellschaft und einer vertieften Begegnung zwischen Christen und Muslimen interessiert sind. Anmeldeschluss für diese Tagung ist der 02.11.2008. Bitte richten Sie Ihre schriftliche Anmeldung an die oben angegebenen Kontaktmöglichkeiten.
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