28.09.2009 - 30.09.2009, Frankfurt am Main: „Unsere Einrichtung leistet Hilfe zur Selbsthilfe“ oder „Wir arbeiten mit den Stärken und Ressourcen unserer KlientInnen“ sind modische, oft eher von Wünschen getragene Einschätzungen, als das reale Ergebnis Sozialer Arbeit. Die praktische Umsetzung der Ressourcenorientierung bleibt somit oft nicht nachvollziehbar, es verbleibt eine Glaubwürdigkeitslücke. In den Bereich der Mythen gehört wohl die Vorstellung, die sozialen Dienste würden mit überwiegend motivierten KlientInnen arbeiten, die freiwillig kommen und um Hilfe nachsuchen. Soziale Arbeit arbeitet nur in wenigen Fällen mit solch motivierten KlientInnen. Auch dort, wo es um das Wohl bestimmter KlientInnengruppen, wie z. B. Kinder oder Jugendliche, geht, kommen die KlientInnen meistens nicht freiwillig. Sie werden geschickt oder haben Auflagen, ihre Notlagen und Konflikte zwingen sie letztlich dazu. Die Arbeit mit hoch ambivalenten KlientInnen gehört zum Alltag. Hilfe- und Unterstützungsprozesse können letztlich aber nur gelingen, wenn die KlientInnen aktiv und motiviert mitarbeiten. Das Motivieren von zunächst nicht-motivierten KlientInnen ist das methodische Kernstück der Praxis Sozialer Arbeit. Die Soziale Arbeit braucht immer einen echten Arbeitsauftrag von den KlientInnen, sonst können die Hilfe zur Selbsthilfe oder das persönliche „Empowerment“ nicht gelingen.

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