Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen die enorme Bedeutung der vorschulischen und schulbegleitenden Lesesozialisation für den späteren Lese- und Lernerfolg eines Kindes. Lesefertigkeiten werden am ehesten gefördert durch regelmäßiges lautes und durch gemeinsames Lesen. Das österreichische Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und der österreichische “Buchklub“ stellten die unterschiedlichen Aspekte des „gemeinsamen Lesens“ in den Mittelpunkt der Aktion „LesepartnerInnen“. Ziel der zugehörigen Projekte war es, den regulären Unterricht zu ergänzen. Österreichische Schulen wurden eingeladen, sich an einem von vier Projekten zu beteiligen: Im Projekt “Lesetutoren“ lesen Erwachsene drei Monate lang mit einem leseschwachen Kind täglich innerhalb des Unterrichts 15 Minuten. In einem weiteren Projekt „verpflichten” sich Eltern, 5 Mal pro Woche mit ihrem eigenen Kind (über drei Monate hinweg) zu lesen. Dabei werden sie durch schulinterne Veranstaltungen begleitend betreut. Intention des Projekts “Lesebuddys“ ist es, dass ältere SchülerInnen regelmäßig mit jüngeren lesen bzw. diesen vorlesen. Beide Gruppen profitieren von den Lesestunden. Sog. “Lese-Brückenprojekte“ sind Gemeinschafts-Projekte von Volksschulen und Kindergärten sowie von Volksschulen und Hauptschulen/AHS zur Lesevorbereitung bzw. Stärkung der Lesekompetenz. In allen Fällen wird besonderer Wert auf die Integration von Kindern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, und von deren Eltern gelegt. Über ein Jahr führten 40 österreichische Grund- und Hauptschulen jeweils eines der vier “LesepartnerInnen“-Projekte durch, die Ergebnisse wurden durch das “Sozialwissenschaftliches Forschungsbüro“ (Mag. Andreas Baumgartner) evaluiert. Für die teilnehmenden Lehrer gab es Workshops zur Einführung und zur abschließenden Bewertung. Pädagogische und organisatorische Fragen wurden während der gesamten Laufzeit des Projekts telefonisch oder per Mail beantwortet. Am Ende stellten die Schulen ihre Erfahrungen auf einer Tagung vor: Lesekompetenz und Lesemotivation verbesserten sich signifikant in jedem der vier Projekte. Darüber hinaus berichteten die beteiligten Lehrer auch von einer Verbesserung des sozialen Klimas in den Klassen. Man kann davon ausgehen, dass die “LesepartnerInnen“-Projekte geeignet sind, sozial bedingte Unterschiede in Bezug auf das Lesen auszugleichen. Der deutlich zu verzeichnende Erfolg lässt die Fortführung der Kampagne “LesepartnerInnen“ sinnvoll erscheinen: Sie liefert motivierende Ansätze, wirkt integrierend und unterstützt die individuelle Förderung. Die sozialen Aspekte (Integration von Eltern, Förderung der Lesekultur in Schulen und durch gemeinsames Lesen entstehende Freundschaften) und die Zusammenarbeit verschiedener Schultypen entsprechen den Ergebnissen der jüngsten PISA- und PIRLS-Studien.
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