Die erste umfassende Presse-Untersuchung mit dem Namen „der politische Restposten“ deckt auf, welches Bild deutsche Medien von Familien zeichnen. Ihr Resultat: klassische Rollenbilder, alte Familienklischees, wenig wirklichkeitsnah, eindimensionaler Diskurs. Allgemein berichten die Medien über Familien eher traditionell, stellten die Forscher fest. Mutter zuhause, Vater im Büro, ein oder zwei Kinder – dieses Bild überwiegt entgegen der sozialen Wirklichkeit in 41 Prozent der Texte, wobei die Stimmung in vielen Fällen negativ beschrieben wird. Am häufigsten schreiben Journalisten über Familien jedoch in politischen Fragestellungen. Exoten- und Freak-Image der Kinderreichen

Kinderreiche Familien sind nur dann ein Thema, wenn es um Probleme geht. Obwohl fast jede zehnte Familie in Deutschland mindestens drei Kinder hat, haftet ihnen in den Medien ein Exoten- oder Freak-Image an. Statt über den Zusammenhalt, die Fürsorge, Erfüllung und Freude in Großfamilien zu berichten, werden in der Hauptsache finanzielle Belastungen, innerfamiliäre Konflikte und schwierige Wohnverhältnisse beschrieben. Zwei Befunde überraschten die Wissenschaftler besonders: Die Familie gilt zumindest für Printjournalisten offenbar als Privatsache, die man nicht öffentlich bewerten will. Statt über Familien und Kinderreichtum zu diskutieren, stellen die Zeitungen, Zeitschriften und Nachrichtenmagazine klassische Klischees dar. In rund 60 Prozent der Artikel wird Kinderreichtum weder positiv noch negativ kommentiert. Und: Obwohl das Geschlechterverhältnis in den deutschen Printredaktionen häufig ausgeglichen ist, nehmen sich mehr weibliche Autoren des Themas Kinderreichtum an. Für ihre Untersuchung bezog das Forscherteam unter Leitung der Kölner Journalistikprofessorin Marlis Prinzing 24 Printmedien aus Deutschland ein, und zwar überregionale und regionale Tageszeitungen, Sonntagszeitungen, Wochenzeitungen, Nachrichtenmagazine sowie Zeitschriften, die sich speziell an Familien richten. Ergänzt haben sie die Untersuchung um 14 Experteninterviews mit Wissenschaftlern, Journalisten und Verbandvertretern.

Weiterlesen...

Information:
In diesem Forum gehen direkte Antworten auf Nachrichten
meist ungelesen unter. Am besten Sie erstellen ein eigenes
Thema in einem unserer passenden Foren, wenn Sie über
diese Nachricht diskutieren möchten.