23.09.2010 - 24.09.2010, Mainz: Am 23. und 24. September 2010 veranstaltet der Fachteil deskriptive Sprachwissenschaft am Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz einen interdisziplinären Workshop zum Thema “Spracherwerb und Kinderliteratur“. Abstracts von empirischen und theoretischen Beiträgen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen können bis zum 30. Juni 2010 eingereicht werden. Kinder kommen in westlichen Gesellschaften von früh auf mit Literatur in Kontakt. Es gibt alsoeine systematische Beziehung zwischen dem Spracherwerb und dem Literaturerwerb, verstanden als Fähigkeit, Literatur zu verstehen und zu produzieren. Diese Beziehung istkomplex und entwickelt sich in der frühen Kindheit, über die Schulzeit bis hin zum Erwachsenenalter. Frühe Stationen dieser gegenseitigen Beeinflussung sind das Zeigen undBenennen bei wortlosen Bilderbüchern und die Entdeckung des Reims. Bilderbücher für Kinder im Alter von 3-5 Jahren enthalten mehr und mehr Text und eine anspruchsvollere Text-Bild-Beziehung. Mit der Emergenz einer Theory of Mind (Fähigkeit, die Einstellungen und das Wissen anderer zu kalkulieren) und der metasprachlichen Aufmerksamkeit (Fähigkeit, überSprache zu reflektieren) wird auch der Grundstein für ein Verständnis von Ironie und Metapher gelegt, die in der Literatur eine wichtige Rolle spielen. Kinder erwerben die Fähigkeit, selbstGeschichten zu erzählen, und dies geht Hand in Hand mit dem Verstehen komplexer Strukturen in literarischen Texten. Mit dem Eintritt in die Schule beherrschen die Kinder weitgehend ihreMuttersprache, doch der Erwerb der Fähigkeit zu lesen und zu schreiben (Literacy im engeren Sinne) beginnt erst. Das Kind wird nun mehr und mehr fähig, Literatur selbständig zu rezipieren und zu produzieren. Wie sich das Verhältnis von Spracherwerb und Literaturerwerb vor dem Hintergrund heranreifender kognitiver Fähigkeiten in der Schulzeit entwickelt, darüber ist noch wenig bekannt. Einschlägige Fragestellungen könnten unter anderem sein: • Wie kann man die Eltern-Kind-Interaktion beim Bilderbuchbetrachten beschreiben? Hat das Bilderbuchbetrachten einen Einfluss auf den Wortschatzerwerb oder andere sprachliche Fähigkeiten des Kindes? • Wie entwickeln sich die Fähigkeiten des Kindes, selbst Geschichten zu erzählen, in Abhängigkeit von seinem literarischen Input? Was macht eine Geschichte für Kinder in sprachlicher Hinsicht „einfach“? • Wie hängen zunehmendes Verständnis von Metapher und Ironie mit der Verwendung von Metapher und Ironie in der Kinderliteratur zusammen? • Wie hängt die Humorentwicklung mit der Rezeption von Kinderliteratur zusammen? • Ist die frühe Entwicklung phonologischer Aufmerksamkeit funktional für die Entwicklungliterarischen Interesses? • Wie entwickeln sich die kindlichen Fähigkeiten, Genres zu verstehen und zu unterscheiden? • Welche Auffassungen haben Kinder vom Sinn der Beschäftigung mit Literatur? Wie sehen sie sich selbst als SchriftstellerInnen? • Wie wird Jugendsprache oder Ethnolekt in Adoleszenzromanen verwendet? Organisation: Prof. Dr. Jörg Meibauer und Eva Gressnich, M.A. (Mainz) in Verbindung mit Prof. Dr. Bettina Kümmerling-Meibauer (Tübingen) und PD Dr. Katharina Rohlfing (Bielefeld)

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