Hallo Kruemel
Hiermit versuche ich mal, Dir einige Antworten zu geben. Mein Sohn kam im November 1984 mit einer Grösse von 46 cm und einen Gewicht von 2000 g mit einen Kaiserschnitt zur Welt. Bei der U 4 stellte man ein leises Herzgeräusch fest. Mit ca. 5 Monaten wurde er ambulant an einen Leistenbruch operiert. Er entwickelte sich sehr gut, war aber immer etwas zurück ,gegenüber seiner Altersgenossen. Der Arzt sagte aber immer, es wäre ganz normal da er ja bei der Geburt so klein war. Vom Herzgeräusch erwähnte er nichts mehr. So lernte er auch später erst sitzen, laufen, sprechen usw.
Als Manuel ca. 3 1/2 Jahre alt war, kam in unsere Stadt eine neue Kinderärztin. Ich ging zu ihr und erzählte von seinem Herzgeräusch. Sie schaute mein Kind an und überwies mich in eine Herzklinik und zu ihren Mann, er war Chirurg, um die Nieren zu kontrollieren, mit den Verdacht auf WBS. Nun bekam ich die Diagnose Aortenverengung und Nierenfehlbildung ,recht Doppelniere, links keine Niere.
Für mich stürzte die Welt ein und mit dem Namen Wbs konnte ich gar nichts anfangen. Die Ärztin konnte mich über diese Krankheit auch nicht aufklären, sie erwähnte nur das sie so ein Kind schon einmal gesehen hat.
Nun, das Schicksal meinte es damals gut mit mir und ich las in einer Elternzeitschrift das Kinder mit WBS gesucht werden. Ich schrieb einen Brief und bekam Antwort.
Man beschrieb mir mein Kind und erzählte mir, ich solle doch nach Bad Segeberg zu einen Treffen kommen, dort würde ich mein Kind in den anderen Kindern wieder erkennen. Ich dachte mir damals,so ein Blödsinn mein Kind ist einzigartig.
Ich fuhr nach Bad Segeberg und was ich sah war sehr verblüffend, die kleinen sahen fast alle gleich aus, sie bewegten sich sogar gleich. Von den älteren erschrack ich mich etwas. Bei diesen Treffen erfuhr ich das erste Mal das mein Sohn behindert ist. Ich dachte mir, ich kam mit einen gesunden Kind hier an und nun fahre ich mit einen behinderten Kind wieder heim. Für mich brach eine Welt zusammen.
Ein Jahr später traffen wir (ca.30 Familien) uns wieder und gründeten den WBS Bundesverband.
Nun, damals gab es noch nicht soviele Schulen, deshalb kam Manuel in die körper- und geistigbehinderten Schule der Lebenshilfe. Nun geht er in die Jurawerkstätte der Lebenshilfe, dort gefällt es ihn sehr gut. Er wohnt immer noch bei uns zuhause und seid einen halben Jahr hat er eine Freundin die sogar eine eigene Wohnung hat.
Für mich ist es auch kein Problem das er noch zuhause ist, da ich noch einen Sohn mit 14 Jahren habe. Auf deine anderen Fragen würde ich Dir gerne noch seperat Antworten und Dir auch erzählen wie selbstständig er geworden ist. Ich würde Dir auch gerne ein paar Bilder zu kommen lassen, das Du siehst wie unterschiedlich sie sich entwickeln. Nun muss ich Schluss machen da Manuel gleich von der Arbeit kommt und an seinen Computer möchte.
Liebe Grüsse an deine Familie
Christa
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